Was ist eine Fettabsaugung?
Die Fettabsaugung, auch Liposuction genannt, ist eine invasive Methode, bei der Unterhautfett mittels Kanülen aus dem Körper gesaugt wird. Es handelt sich meistens um eine sogenannte Schönheitsoperation, einem ästhetisch chirurgischen Eingriff, der in Österreich Ärzten vorbehalten ist, die von der österreichischen Ärztekammer qualifiziert wurden.
Mittlerweile werden verschiedene Methoden der Fettabsaugung angeboten, die alle zum Ziel haben ein ebenmäßiges fettreduziertes Areal zu erzielen. Angeboten werden die Power assisted Liposuction (PAL), die ultraschallassistierte Fettabsaugung und die Wasserstrahl-Fettabsaugung.
Techniken der Fettabsaugung
Es werden zur Zeit verschiedene Techniken von Fettabsaugungen angeboten. Allen Methoden gleich ist die Vorbereitung. Zunächst zeichnet der Operateur die Areale an, die abgesaugt werden sollen. Wichtig ist hier die genaue Kenntnis der Anatomie, da es besonders im Oberschenkelbereich Areale mit starken Sehnenanteilen gibt. Dort ist es sehr wichtig, nicht zu viel Fett abzusaugen.
Ebenso werden heutzutage alle Fettabsaugungen unter einer Tumeszenzanästhesie durchgeführt, die circa 30 Minuten einwirken soll.
Vibrationstechnik (Vibrationslipolyse, Rütteltechnik, PAL – Power Assisted Liposuction)
Hier wird ein Absaugesystem verwendet, bei dem die Kanülen elektronisch in der Sekunde 80 mal in mehreren Ebenen vibrieren.Es werden sehr dünne Kanülen verwendet, dadurch können auch die Hauteinstiche sehr klein gehalten werden. Durch die permanente Vibration wird ebenfalls das Unterhautbindegewebe zum Kollagenaufbau angeregt. Diese Technik bietet ein sehr gewebsschonendes Absaugen. Das Fett mit der PAL-Technik abzusaugen erfordert großes Können des Operateurs, wodurch zweifelsfrei tolle Ergebnisse erzielt werden können.
Wasserstrahltechnik (WAL – Wasserstrahl-assistierte Liposuction)
Bei dieser Methode werden die Fettzellen mittels feinnebligem Wasserstrahl aus dem Gewebeverband herausgespült, sie werden so gelöst und können dadurch leicht via Kanüle abgesaugt werden. Die Wasserstrahl-assistierte Liposuction hat den Vorteil, dass die eingeschwemmte Lokalanästhesie sofort wieder ausgeschwemmt wird. Der Nachteil der Methode liegt in der Schwierigkeit, die genaue Menge der abgesaugten Fettzellen abzuschätzen. Sprich: in der Kunst, nicht zu viel abzusaugen und dadurch Dellen zu produzieren.
Ultraschalltechnik (UAL – Ultraschall-assistierte Liposuction)
Bei dieser Art der Fettabsaugung wird mit kleinen, dünnen und stumpfen Ultraschallkanülen gearbeitet.Es werden dadurch Ultraschallwellen abgegeben, welche die Fettzellen zum Zerspringen bringen. Das Absaugen der Fettzellen ist somit einfach. Hintergedanke dieser Ultraschalltechnik ist, dass nur Zellöl abgesaugt wird, die Zellmembran der Fettzellen aber zurück bleibt, wo sie nachhaltig für einen Bindegewebsaufbau sorgen soll.
Auch diese Technik gehört in erfahrene Hände, da mit sehr hohen Temperaturen gearbeitet wird und so leicht thermische Schäden entstehen können. Besonders gut geeignet ist die Ultraschalltechnik zum Absaugen von sehr festem Fettgewebe wie am Rücken.
Laserlipolyse (Laser-assistierte Liposuction)
Es handelt sich hier um ein laser-unterstütztes Lipolyse-Gerät, das eine sanfte und gewebsschonende laserassistierte Fettabsaugung mit hervorragenden ästhetischen Resultaten mit gleichzeitiger Gewebsstraffung ermöglicht. Außerdem werden durch die thermische Wirkung Nebenwirkungen wie Hämatome und Schmerzen nach der Fettabsaugung minimiert.
So verkürzen sich die postoperativen Ausfallszeiten maximal auf den Folgetag. Oft wird eine Vibrations-Fettabsaugung mit einem Laserlipolyse-Gerät kombiniert. Dies ist besonders wichtig für jene Körperareale, die für eine klassische Fettabsaugung alleine ungeeignet wären, wie zum Beispiel die Oberarme und Oberschenkel, der Bauch und das Doppelkinn. So kann der Körper wohlfällig geformt werden.
Behandelbare Körperregionen
Ideale Areale für eine Fettabsaugung stellen die Bauchregion (Bauchabsaugung), die Hüften (Hüftabsaugung), die Oberarme (Oberarmabsaugung) und die Oberschenkel (Oberschenkelabsaugung), der Nacken, das Kinn bzw. Doppelkinn (Kinnabsaugung) und die Waden (Wadenabsaugung) dar.
Der wichtigste Schritt in der Planung einer Fettabsaugung ist das Know-how der Körperanatomie. Natürlich gibt es Stellen am Körper, die für eine reine Fettabsaugung absolut tabu sind, da nach erfolgter Fettentfernung das Gewebe erschlaffen würde.
Dafür werden seit einigen Jahren in etablierten Ordinationen zusätzlich zur Liposuction straffende Verfahren wie etwa die Laserlipolyse angeboten.
Eine eigene Domäne in der Fettabsaugung stellt die Therapie des Lipödems dar, welche nur in erfahrene ärztliche Hände gehört.
Wichtig in der Planung einer Fettabsaugung ist es, keine zu große Menge an Fett abzusaugen. Das Endergebnis einer Liposuction soll mit dem Rest des Körpers harmonieren. Je mehr Fett abgesaugt wird, umso höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass durch den Eingriff Dellen entstehen.
Die Fettabsaugung selbst darf keineswegs als Mittel zum Abnehmen eingesetzt werden. Sie soll als Entfernung von Körperfett an Problemzonen dienen.
Geschichte der Fettabsaugung
Die ästhetische Medizin ist in der Geschichte bereits seit mindestens 1.400 Jahren bekannt. Seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts sind bereits schon Aufzeichnungen über die ersten fettreduzierenden Operationen überliefert. Leider fehlte es damals noch an hygienischen Grundvoraussetzungen, wodurch es sehr oft zu Wundheilungsstörungen und auch zu Todesfällen durch Sepsis kam.
Der französische Arzt, Charles Dujarrier versuchte sich als erster in der Kunst der Fettabsaugung. Bedauerlicherweise kam es aber zu einem groben Missgeschick, als er während einer Wadenabsaugung die Beinarterie einer Boulevardtänzerin mit einer scharfen Kanüle verletzte, was schlussendlich in einer Beinamputation endete.
1964 gelang es dem deutschen Chirurgen seine Absaugekanülen mit einer Absaugestation zu verbinden. Die damals noch nicht ausgereifte Technik führte zu schweren Nebenwirkungen. Hämatome, schwere Infektionen und hohe Blutverluste waren die Folge.
Durchbruch in der Fettabsaugungs-Technologie
1970 verbesserten die Schweizer Chirurgen Meyer und Kesseling die Kombination der scharfen Absaugeinstrumente und der Absaugestation. Wahre Pionierarbeit in der Geschichte der Fettabsaugung leistete der französische Arzt Yves-Gerard Illouz im Jahr 1977. Erstmals setzte er keine scharfen Instrumente mehr ein, sondern verwendete stumpfe Kanülen in der Tunnelierungstechnik. Außerdem spritzte er als erster eine große Menge an Flüssigkeit unter die Haut, um danach das Gewebe besser absaugen zu können.
Illouz’ Technik wurde im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert, jedoch kämpften die praktizierenden Ärzte noch immer mit hohen Blutverlusten. Der endgültige Durchbruch in der Fettabsaugung als ästhetische Operation kam mit dem französischen Arzt Pierre Fournier und dem amerikanischen Arzt Geoffrey Klein. Sie entwickelten die Tumeszenzanästhesie.